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30.9.2021
Bewerbungsgespräch mit einem Roboter
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| Wer sich auf ein erstes persönliches Vorstellungsgespräch freut, wird bei einem Grosskonzern häufig enttäuscht. Bewerber müssen zuerst mit einem Computer vorliebnehmen, um die erste Hürde zu überstehen, um für ein zweites Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Wer sich auf eine Stellenausschreibung bewirbt und die Bewerbungsunterlagen, natürlich elektronisch, eingereicht hat, wird zuerst von einem Computer bewertet und gegebenenfalls aussortiert und mit einem automatischen Absageschreiben darüber informiert. Das Computerprogramm vergleicht zuerst, ob gewisse Punkte erfüllt werden wie Ausbildung, Berufserfahrungen oder Alter. | Die Kriterien sind dabei von Betrieb oder Stelle unterschiedlich. So wird ein Friseur der sich auf eine offene Stelle als Buchhalter bewirbt, automatisch aussortiert. Wer einen Schritt weiter kommt, der erhält eine automatisch generierte eMail mit dem Hinweis: Sie sind eine Runde weiter und dass Sie zu einem Interview eingeladen werden. Dafür müssen Sie lediglich auf den beigefügten Link klicken und das Interview kann gestartet werden. Je nach Unternehmen werden Sie kurz in einer Videobotschaft begrüsst und anschliessend startet das Interview. Die Fragen werden meist schriftlich gestellt und die Antwort wird vom System aufgenommen. Damit wird ein Bewerbungsgespräch simuliert, damit die Antworten zügig gegeben werden müssen. Dies hat der Vorteil gegenüber einer schriftlichen Antwort, dass gemessen werden kann, wie rasch die Antwort gegeben wird und dass nicht an der Ausdrucksweise rumgefeilt werden kann, wie dies in einer schriftlichen Antwort möglich ist.
Nach dem das Interview beendet ist, werden Sie verabschiedet und informiert, dass Sie kontaktiert werden wie es weiter geht. Dies bedeutet, Sie werden erneut zu einem Gespräch eingeladen, dieses mal mit einem Menschen, oder Sie erhalten eine Absage.
Das System wertet die gegebenen Antworten nach unterschiedlichen Kriterien aus. Es wird analysiert, welche Worte Sie bei den Antworten verwendet haben. Die Wortwahl eines vorsichtigen oder ängstlichen Menschen unterscheidet sich von der einer mutigen und draufgängerischen Person. Je nach Stelle kann das eine oder andere von Vorteil sein. Ebenso gibt die Zeit für die Antworten und Pausen Aufschluss, um welchen Typ von Menschen es sich beim Bewerber handelt. Wer versucht den Computer auszutricksen durch eine geänderte Wortwahl schafft es in der Regel nicht. In der Regel schafft man dies im Gespräch in den ersten Minuten und verfällt automatisch ins gewohnte Sprachmuster. Bei einem Gespräch von 15 Minuten können somit für die Auswertung die ersten paar Minuten weggelassen werden und man erkennt, um welchen Typ Menschen es sich handelt.
Zusätzlich wird der Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben analysiert und abgeglichen, welche Punkte mit dem Stellenprofil übereinstimmt, dies wird in der Fachsprache als CV-Parsing bezeichnet. Im Internet kursieren unterschiedliche Tipps wie man dieses System überlisten kann, indem man die Anforderungen des Stelleninserats in die Bewerbung oder Lebenslauf einfügt, um eine hohe Trefferquote zu erhalten. Von dem ist aber abzusehen, denn wenn die ersten Runden überstanden sind, sieht ein Personalverantwortlicher die Unterlagen an und bemerkt den Versuch das System zu überlisten. Geben Sie sich also am besten ganz natürlich und versuchen Sie sich nicht zu verstellen, denn ein System kann man vielleicht austricksen, den Personalchef nicht.
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